Grußwort zum Jahreswechsel von Burgwedels Bürgermeisterin Ortrud Wendt
Eigentlich hatten wir wohl alle gehofft, zu so etwas wie Normalität nach der Pandemie zurückzukommen, damit wir wieder zu dieser Laufruhe finden, die uns im pandemischen Ausnahmezustand oft fehlte. Stattdessen wurde das Jahr mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und allen daraus entstandenen schwerwiegenden Folgen von Flüchtlingswelle bis Energiekrise, von Lieferkettenstörungen bis Inflation zu einem "annus horribilis", das für viele Menschen großes Leid und für unser Land und auch für Burgwedel enorme Herausforderungen mit sich brachte. Und ich gebe gern zu, für mich persönlich hätte das erste Jahr als Ihre Bürgermeisterin auch gern etwas weniger turbulent und mit weniger Notwendigkeit für permanentes Krisenmanagement ausfallen dürfen.
Wie sehr Krise allerdings auch ein produktiver Zustand sein kann, zeigt uns exemplarisch die bis heute überwältigende Hilfsbereitschaft der Burgwedelerinnen und Burgwedelern bei der Unterbringung und Begleitung von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Krisengebieten. Es ist, als hätten viele von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, gegen die aufkeimende Verzweiflung im Angesicht des furchtbaren Krieges in der Ukraine den Rat des US-Schauspielers Kirk Douglas beherzigt: "Es gibt gegen Depression ein gutes Mittel: An andere Menschen denken. Für andere Gutes tun." Dieses zivilgesellschaftliche Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und lässt mich zuversichtlich ins neue Jahr blicken. Denn wir werden auch weiterhin Wohnraum, Bildung und persönliche Begleitung für die zu uns Kommenden benötigen. Das werden wir nur gemeinsam schaffen, indem Stadtverwaltung und Bürgerschaft alle Kräfte bündeln und immer wieder zusammen nach pragmatischen Lösungen suchen.
"Wir müssen die Dinge, die in unserer Macht stehen, möglichst gut einrichten, alles andere aber so nehmen, wie es kommt." Der antike Philosoph Epiktet wird sicher nicht zuvorderst an die Kommunen als unterste Ebene im deutschen Staatsaufbau gedacht haben, als er diesen Satz schrieb. Dennoch: Es gibt Aufgaben, da können wir als Stadtverwaltung tatsächlich nur versuchen, mit unseren Bordmitteln das Beste aus den Vorgaben "von oben" zu machen. Sei es in der Flüchtlingspolitik oder beim Umgang mit dem Fachkräftemangel in den Kitas. Rat und Verwaltung in Burgwedel haben das in diesem Jahr an vielen Stellen gemeinsam sehr einvernehmlich und geräuschlos hinbekommen. Für das darin zum Ausdruck kommende große Vertrauen in meine Arbeit bin ich sehr dankbar.
Abschließend gilt auch in diesem Jahr mein Dank im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Burgwedel allen Menschen in Burgwedel, die durch ihren Einsatz mithelfen, unsere Stadt, unsere kleinen und großen Gemeinschaften in den sieben Ortschaften zu stärken. Ohne Sie können wir keinen Staat machen! Ganz besonders gilt mein Dank den Burgwedelerinnen und Burgwedelern, die sich mit Einsatzfreude und Leidenschaft in unseren Feuerwehren, Kirchengemeinden, in Vereinen, Verbänden, Bürgerinitiativen und sozialen Einrichtungen mit hohem persönlichen Zeitaufwand für ihre Mitmenschen einbringen.
"Never waste a good crisis", sagen die Amerikaner und weisen damit auf das große Potenzial hin, das in einer tiefgreifenden Transformation liegt. Lassen Sie uns daher mit Selbstvertrauen, Gelassenheit und Zuversicht zusammen ans Werk gehen, um im Angesicht der vielzitierten Zeitenwende unser schönes Burgwedel gemeinsam zukunftsfest aufzustellen. Ich wünsche uns allen ein friedvolles Jahr 2023 reich an Glück, Gesundheit und Gottes Segen.
Herzlichst, Ihre