Beschlossene Sache: Hörregion Hannover wird fortgesetzt
Was 2016 mit einem zunächst auf vier Jahre angelegten Projekt begann und dann von der Regionspolitik um weitere vier Jahre verlängert worden war, hat zahlreiche Unternehmen, Einrichtungen und Institute zusammengebracht, die mit Schall, Klang und Akustik zu tun haben. So ist ein interdisziplinäres Netzwerk entstanden, das in Fachkreisen längst als Vorbild gilt. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung des Hörsinns für Bildung, Inklusion und Teilhabe bekannt zu machen und Hannover zu einer Modellregion für gutes Hören zu entwickeln", erklärt Projektleiter Nils Meyer die Idee der Hörregion. "Die Entscheidung der Regionsversammlung ist eine tolle Bestätigung, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind."
Fachlich und operativ wird die Geschäftsstelle der Hörregion von einer Lenkungsgruppe und einem Kuratorium begleitet, das sich aus Vertretern der Bereiche Bildung, Gesundheit, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Politik zusammensetzt. Für die Verlängerung von 2024 bis 2028 stehen folgende Arbeitsschwerpunkte auf dem Programm:
- Überregionale Positionierung und Vernetzung der Hörregion
- Weiterentwicklung der Region zur (hör-)inklusiven Modellregion
- Ausbau von Formaten zur Berufsorientierung und zur Gewinnung von Fachkräften
- Intensivierung der Zusammenarbeit im Netzwerk
- Etablierung eines Erlebnisortes rund um gutes Hören
Was die Hörregion in den vergangenen Jahren erreicht hat, kann sich sehen und vor allem hören lassen: Mehr als 200 Veranstaltungen, von kleinen Konzerten über Workshops und Modellprojekte bis hin zur Publikumsmesse "HörFidelity" im Kulturzentrum Pavillon in Hannover, eine eigene Förderrichtlinie und mehr als 30 geförderte Vorhaben gehen auf das Konto der Hörregion. Die Zielgruppe der Hörregion ist zwischen null und 100+ Jahren alt, es gibt Angebote für Krippe und Kita, für Schule und Betriebe bis hin zur Pflege.
"Gemeinsam mit dem Deutschen HörZentrum der MHH bauen wir in diesem Jahr eine Tracking-Zentrale auf, die die Befunde aus den Neugeborenen-Hörscreenings nachverfolgt", berichtet Nils Meyer. Ziel ist, unmittelbar nach der Geburt festgestellte Hörstörungen bei Babys so schnell wie möglich zu versorgen. Bei den Schuleingangsuntersuchungen testet das Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Region Hannover auf Initiative der Hörregion derzeit ein neues Messverfahren, um die Funktion der Ohren bei angehenden Schülern zu überprüfen.
Bereits seit 2018 können Kita- und Hortkinder im Programm "Forscher-Kids Region Hannover" Klänge und Geräusche experimentell erforschen. Im Unterricht der Primarstufe und der Sekundarstufe 1 kommen Materialkisten zum Einsatz, die den Hörsinn schulen. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten MINT-Cluster "Töne" will die Hörregion zusammen mit der Leibniz Universität Hannover und dem Tonstudio Tessmar junge Menschen für Berufe rund um Akustik und Schall begeistern. Darüber hinaus hat die Hörregion eine Kooperation mit der Hochschule Hannover zur Berufsorientierung und zum Einstieg in Hör-Berufe vereinbart.
Gemeinsam mit Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. setzt die Hörregion ein Präventionsprogramm für unterschiedliche Altersgruppen um. Ein Fokus: das betriebliche Gesundheitsmanagement. In Kürze können Unternehmen Seminare, Lunch-Sessions, Hörtests und akustische Entspannungsangebote für Mitarbeitende buchen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnete Teilprojekt "zusammenHören" soll die Hörsituation von Pflegebedürftigen in Einrichtungen verbessern. Außerdem werden zahlreiche Hörtest-Aktionen angeboten, zum Beispiel auf Wochenmärkten.