Neuplanung Windenergie: Beteiligungsverfahren vorerst ausgesetzt
"Diese Zeitschiene kann nicht gehalten werden, da die Regionsverwaltung Ende der vergangenen Woche sehr überraschend neue Erkenntnisse zu Belangen der Landesverteidigung erhalten hat", bedauert Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Klima der Region Hannover: "Wir sind verpflichtet, die der Geheimhaltung unterliegenden Hinweise der Bundeswehr nun in unsere Planung einzuarbeiten. Die Kulisse der Windenergiegebiete wird sich dadurch voraussichtlich verändern." Neue Gebiete könnten hinzukommen, andere Gebiete eine neue Abgrenzung erhalten oder wegfallen.
Palandt kündigt an, diese Prüfung schnellstmöglich vorzunehmen: "Dennoch wird die Planung um einige Monate zurückgeworfen, weil das Planungskonzept abermals systematisch überprüft werden muss. Als Konsequenz wird das öffentliche Beteiligungsverfahren verschoben, ein neuer Termin ist noch nicht festgesetzt." Damit entfallen auch die Informationsveranstaltungen in Wennigsen (5. Juni 2023), Neustadt (6. Juni) und Lehrte (9. Juni) sowie das für den 20. Juni vorgesehene Online-Format.
Hintergrund
Mit einer ambitionierten Zeitplanung hatte sich die Region Hannover zum Ziel gesetzt, eine schnellstmögliche Sicherung der für die Klimaneutralität 2035 der Region Hannover erforderlichen Windenergieflächen im RROP auf Basis der neuen bundes- und landesrechtlichen Regelungen zu erlangen. Im Zuge dessen war es auch Ziel, einer ungesteuerten räumlichen Entwicklung der Windenergienutzung – etwa in Landschaftsschutzgebieten – entgegenzuwirken. Der Satzungsbeschluss des RROP-Teilplans Windenergie sollte zum Ende des Jahres 2023 erwirkt werden, um die Rechtskraft des Plans im ersten Quartal 2024 zu erlangen. Bereits im Vorfeld wurden der Region Hannover durch die Bundeswehr deren in der Planung zu beachtende Belange zur Verfügung gestellt. Diese fanden im Planungskonzept entsprechende Berücksichtigung. Jens Palandt: "Umso ärgerlicher ist, dass von der Bundeswehr zu diesem späten Zeitpunkt noch einmal veränderte Informationen eingebracht werden."
Durch die durch die Bundeswehr nunmehr hervorgerufenen Verfahrensverzögerungen verschiebt sich auch die im Anschluss an das Windenergieverfahren geplante 6. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms, mit dem unter anderem Regelungen für eine geordnete Entwicklung der Freiflächen-Photovoltaiknutzung in der Region Hannover erarbeitet werden sollen.