Cannabis-Legalisierung ab April 2024 – wie gelingt der Anbau?
Jetzt ist es wohl so weit! Die Fraktionen der Ampelregierung konnten sich definitiv auf eine Abschaffung des seit über 50 Jahre gültigen Cannabis-Verbots einigen. Zwar wurden nicht alle der im Koalitionspapier formulierten Ziele erreicht, da eine vollständige Freigabe mit dem EU-Recht kollidiert. Doch auch die abgespeckte Form des Gesetzes ist ein Meilenstein hin zu einem liberaleren Umgang mit dem Rausch- und Genussmittel.
In der endgültigen Fassung sind mehrere Punkte bemerkenswert. So wird Cannabis von der Liste der besonders gefährlichen Substanzen gestrichen. Im privaten Bereich wird der Besitz von bis zu 60 Gramm nur noch als Ordnungswidrigkeit gewertet, wobei die Bußgelder auf “ein erträgliches Maß” reduziert werden. Erst Mengen, die darüber hinausgehen, werden mit empfindlichen Strafen belegt. Zudem wird der private Anbau von drei Pflanzen zum Eigenbedarf erlaubt sein. Damit dieses Vorhaben gelingt, haben wir an dieser Stelle die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Cannabis selbst anbauen – wie geht das?
Im Grunde ist Cannabis eine genügsame Pflanze, die weltweit eine große Verbreitung findet. Im beengten städtischen Raum allerdings kommen Grower nicht umhin, die Pflanzen indoor, also innerhalb der eigenen Wohnung, anzubauen. Vor der ersten Pflanzung muss daher die notwendige Ausstattung angeschafft werden. Diese setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Growzelt: Sofern kein eigenes Zimmer zur Verfügung steht, kann auf ein professionelles Growzelt zurückgegriffen werden. So abgeschirmt herrschen für die Pflanzen die besten Bedingungen vor. Optimierte Growzelte lassen sich platzsparend in einem Schrank positionieren.
- Beleuchtung: Ein Wachstum der Pflanzen ist nur möglich, wenn die Fotosynthese gewährleistet ist. Dafür werden starke LED-Lampen benötigt.
- Abluftventilator: Sorgt für eine ausreichende Belüftung des Growzelts.
- Blumentöpfe: Am besten sind quadratische Töpfe, weil damit der begrenzte Raum optimal genutzt wird.
- Aktivkohlefilter: Damit können die Gerüche, die von den Pflanzen ausgehen, eliminiert werden.
- Zeitschaltuhr: Dient der Simulation des Tag-Nacht-Rhythmus.
- Erde: Am besten eignet sich mineralstoffreiche Bioerde.
Die Auswahl der Samen
Eine erfolgreiche Aufzucht beginnt mit einer sorgfältigen Auswahl des Saatguts. Die Züchter vornehmlich aus Kanada und den Niederlanden haben in den letzten Jahren sehr potente Samen hervorgebracht. Seeds, so die umgangssprachliche Bezeichnung für das Saatgut, gibt es in Form von feminisierten Samen, Autoflowering Samen und Hybridsamen.
Feminisierte Samen sind von Vorteil, weil männliche Pflanzen kein Tetrahydrocannabinol (THC), den berauschenden Wirkstoff der Cannabispflanze, produzieren. Autoflowering Pflanzen besitzen eine kurze Wachstumsphase und leiten ihre Blütephase schon nach knapp vier Wochen ein. Am besten eignen sich Hybridsamen, die einen ausgesprochen hohen THC-Gehalt aufweisen.
Cannabisanbau – von der Keimung bis zur Ernte
Die Dauer des Zeitraums zwischen Keimung und Ernte hängt von der Auswahl des Saatguts ab und bewegt sich zwischen vier und acht Monaten. Im Indoor-Anbau durchlaufen die Pflanzen dabei mehrere Phasen.
Samenkeimung
Für die Keimung werden zwei Küchentücher und zwei Teller benötigt. Die Tücher werden in der Mitte gefaltet und vollständig mit herkömmlichem Leitungswasser durchnässt. Ein Tuch wird auf einem Teller ausgebreitet. Auf dem Tuch werden die Samen ausgelegt und mit dem zweiten Tuch bedeckt. Im Anschluss wird der andere Teller verkehrt herum über das Arrangement gelegt, damit die Samen keinem Licht ausgesetzt sind.
Auf diese Weise müssen die Keimlinge eine knappe Woche lang einer Umgebungstemperatur zwischen 20 und 30° Celsius ausgesetzt werden. Die Keimungsphase ist beendet, sobald die Keimlinge etwa zwei Zentimeter groß sind.
Sämlingsphase
Jetzt werden die Keimlinge in einen Anzuchttopf umgesetzt. Dabei sollte wenig gegossen werden, damit die Wurzeln atmen können. Die ersten Keimblätter bilden sich. Nach etwa zwei bis drei Wochen sind Keimblätter mit sieben Fächerblättern zu erkennen. Die Pflanze muss jetzt für die Vegetationsphase in ein größeres Gefäß umgetopft werden.
Vegetationsphase
Je nach Sorte dauert die Wachstumsphase 4 bis 16 Wochen. Es lohnt sich, die Pflanzen ab und zu mit Naturdünger zu versorgen. Wenn regelmäßig die Spitzen abgeschnitten werden (Topping), wachsen die Pflanzen in die Breite und nutzen das Licht besser aus.
Blüte- und Erntezeit
In der Blütephase, die bis zu 11 Wochen in Anspruch nehmen kann, bilden sich harzige Knospen. Die Pflanzen benötigen nun weniger Licht und keinen Dünger mehr. Der Erntezeitpunkt ist dann gekommen, wenn die Pflanzenhaare (Trichome) eine milchige Farbe annehmen.