Vortrag: „Vor- und nichtchristliche Judenfeindschaft in der Antike“
Nach der Eroberung Palästinas durch Alexander den Großen 332 v. Chr. lebten Juden für etwa 300 Jahre unter der Herrschaft hellenistischer Könige, danach mehr als 500 Jahre unter römischer Herrschaft, verstreut im gesamten Mittelmeerraum. Sie stießen immer wieder auf heftige Ablehnung, die sich bisweilen in gewaltsamen Pogromen niederschlug. Von Anfang an war es die gesellschaftliche Absonderung, die Misstrauen und Zorn bei den Nachbarn hervorrief. Die Ablehnung kulminierte in der Unterstellung, die Juden seien von einem "allgemeinen Menschenhass" geprägt und ein "Volk, das zur Sklaverei geboren" sei. Ein Vorwurf, der nicht religiös bedingt ist, sondern formal und inhaltlich auf den modernen Antisemitismus verweist.
Prof. Dr. Ernst Baltrusch lehrt seit 1995 Alte Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Die Geschichte des Judentums in der Antike zählt zu seinen Hauptarbeitsgebieten.