Saison-Bilanz 2024: Weißstorch-Boom in der Region geht weiter
Die Bestandserfassung sei nochmals schwieriger geworden, erklärt der Experte: "Störche siedeln heute an Orten, wo sie in historischer Zeit nicht vorgekommen sind. Ich bin deshalb auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Außerdem bauen immer mehr Brutpaare ihre Nester in oder auf Bäumen. Durch die Belaubung wird es allerdings zum Teil schwerer, vor allem die Anzahl der Jungen zu ermitteln."
Das Storchenjahr in Zahlen
Fast die Hälfte der Nester befindet sich auf Mastnisthilfen, in oder auf Bäumen brütet rund ein Viertel der Paare. Jeweils rund 13 Prozent der Störche brüten auf Dächern und Schornsteinen.
Dr. Reinhard Löhmer geht davon aus, dass am Ende der Brutsaison 139 von 167 Paaren erfolgreich gebrütet und 347 Jungtiere aufgezogen haben werden. 28 Paare hatten keinen Bruterfolg. 46 Paare haben jeweils ein Junges, zehn Paare vier und zwei Paare sogar 5 Junge großgezogen. Mit einem Bruterfolg von insgesamt 2,06 Jungen pro Paar liegt das Ergebnis über dem langjährigen Mittel von 1,8 Jungen pro Paar.
Die Ursache für den Boom sieht der Experte vor allem in Entwicklungen bei den Westziehern, die inzwischen rund 70 Prozent aller Brutvögel ausmachen: "Die Tiere überwintern mittlerweile überwiegend nicht mehr in Westafrika, sondern im spanischen Raum und zum Teil auch schon in Mitteluropa. Unter anderem, weil die Tiere nicht mehr die Sahara queren müssen, haben sich die Verluste auf den Zugwegen und im Winterquartier verringert. Folglich kommen mehr westziehende Störche in ihr Geburtsgebiet zurück. Mit Blick auf die aktuelle Reproduktion der Population wird dieser Trend wohl weiter anhalten."
Die ersten Jungstörche der laufenden Brutsaison sind bereits seit vier Wochen flügge, haben den Familienverband bereits verlassen und sich Artgenossen angeschlossen. Mit wenigen Ausnahmen werden bis Ende Juli alle Jungstörche ausgeflogen sein.