Wie wird ein Fahrzeug behindertengerecht?

Für viele von uns ist Mobilität gleichbedeutend mit Freiheit. Freiheit, den eigenen Alltag zu gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung, und viele von ihnen sind auf barrierefreie Transportmöglichkeiten angewiesen, um ihren Alltag zu bewältigen. Und für diejenigen unter uns kann ein behindertengerechtes Fahrzeug den entscheidenden Unterschied machen. 

Aber was genau macht ein solches Fahrzeug aus?

Was bedeutet „behindertengerecht“ im Kontext Auto?

Ein Fahrzeug wird so umgebaut, dass es perfekt zu den individuellen Bedürfnissen eines Menschen mit Behinderung passt. Dies umfasst eine Vielzahl von Anpassungen, die je nach Art der Behinderung variieren.

Zu den häufigsten und offensichtlichsten Umbauten gehören praktische Lösungen wie Rollstuhlrampen oder Lifte. Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit können von drehscheibenartigen Sitzen profitieren, die den Einstieg vereinfachen, während spezielle Handsteuerungen Personen mit eingeschränkter Beinfunktion das selbstständige Fahren ermöglichen. Auch elektrische Gas- und Bremssysteme oder Pedalverlängerungen sind möglich.

Welche Autos können umgebaut werden?

Bei der Wahl eines geeigneten Fahrzeugs sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Entscheidend sind:

  • Fahrzeuggröße: Rollstuhlfahrer benötigen genügend Platz im Innenraum, um leicht ein- und aussteigen zu können, sowie ausreichend Stauraum für den Rollstuhl.
  • Komfort und Sicherheit: Angepasste Sitzsysteme und zusätzliche Sicherheitsgurte sind oft notwendig, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten.
  • Fahrzeugtyp: Großraumlimousinen oder Vans bieten oft die besten Voraussetzungen für Umbauten, da sie mehr Raum für Rampen oder Liftsysteme bieten.

Ob Sie sich dabei nun für einen Neuwagen oder einen Gebrauchten entscheiden, kommt ganz darauf an, was für Sie am besten passt. Neuwagen bieten den Vorteil, dass sie ab Werk mit speziellen Umbauten bestellt werden können. Viele professionelle Hersteller von behindertengerechten Fahrzeugen arbeiten hierbei sogar direkt mit den Marken zusammen. Das bedeutet, dass das Fahrzeug ohne zusätzliche Prüfungen einsatzbereit ist.

Gebrauchtwagen hingegen sind oft günstiger und bieten eine schnellere Verfügbarkeit. Allerdings ist bei gebrauchten Modellen darauf zu achten, dass die Umbauten den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen und ggf. nachgerüstet werden müssen.

Wie sehen die gesetzlichen Grundlagen aus?

In Deutschland gibt es einige wichtige Gesetze, die genau festlegen, wie behindertengerechte Fahrzeuge umgebaut und genutzt werden dürfen, um weiterhin straßentauglich und sicher zu sein. Laut § 33 des SGB IX beispielsweise haben Menschen mit Behinderungen Anspruch auf Kraftfahrzeughilfe, wenn dies erforderlich ist, um ihre Mobilität sicherzustellen und am Arbeitsleben teilzuhaben. Zudem müssen alle Umbauten die Sicherheitsanforderungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) erfüllen und von einer Prüforganisation, wie dem TÜV, abgenommen werden.

Wie sieht die finanzielle Lage aus?

Ein behindertengerechter Umbau kann ganz schön ins Geld gehen – oft sind es mehrere tausend Euro. Glücklicherweise gibt es in Deutschland zahlreiche Fördermöglichkeiten. Die Kraftfahrzeughilfeverordnung (KfzHV) regelt die finanzielle Unterstützung für Menschen mit Behinderungen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) bietet beispielsweise Förderungen an, die den Kauf oder den Umbau eines Fahrzeugs unterstützen. Menschen, die einen Schwerbehindertenausweis besitzen und berufstätig sind oder eine Ausbildung absolvieren, können sich dort um Zuschüsse bewerben.

Die Zukunft der Mobilität für Menschen mit Behinderungen wird durch technologische Innovationen wie autonome Fahrzeuge immer weiter revolutioniert. In Deutschland gibt es bereits erste Pilotprojekte, die solche Technologien testen.

Dank moderner Technik und umfangreicher Förderprogramme ist es heute einfacher denn je, ein Fahrzeug den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Denn am Ende ist ein behindertengerechtes Fahrzeug mehr als nur ein Auto – es ist eine Investition in Ihre Freiheit und Unabhängigkeit.