Der Weihnachtsmann im Stress: Spendenflut für herzkranke Kinder

Der Paketbote klingelt an der Haustür. Michaela macht ihm auf und geht mit zum Transporter. Der Bote öffnet die hintere Tür, der Wagen ist bis unter die Decke voll mit Paketen. "Das ist alles für sie", sagt der Mann und beginnt damit, jedes einzelne Päckchen zu scannen. Michaela traut ihren Augen nicht und ist überwältigt von der Spendenbereitschaft der Menschen. Sie hat in den Sozialen Medien dazu aufgerufen, Spielzeug für die kranken Kinder in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zu spenden. "Schon kurz nach der Veröffentlichung piepte es unaufhörlich im Mail-Postfach", freut sich die 38-Jährige. In nur drei Tagen hat sie mehr als 1.200 Geschenke bekommen – der Wert liegt schon jetzt bei über 8.000 Euro. Der Paketbote fühlt sich jeden Tag wie der Weihnachtsmann.

Hintergrund der Spendenaktion ist das Kind von Michaela. Die inzwischen dreijährige Elina hatte schon als Baby ein krankes Herz und musste zur Behandlung in die MHH. Dort wurde festgestellt, dass sie ein Spenderherz braucht, um überleben zu können. "Wir haben dann fünf Monate in der Klinik verbracht und jeden Tag gehofft, dass das Telefon klingelt", erzählt Michaela. Nach 100 Tagen war es dann soweit. Elina bekam ein Spenderherz und konnte operiert werden. Inzwischen ist das Kind drei Jahre alt und geht in den Kindergarten. "Wir sind so glücklich, dass sie keine Probleme mit dem neuen Herzen hat. Man merkt ihr nichts an", sagt Michaela. Alle drei Monate müssen sie zur Kontrolle in die MHH. Kürzlich stand Elina vor dem Spiegel und betrachtete ihre Narbe. Sie weiß, dass ihr altes Herz krank war und sie ein neues bekommen hat.

Diese Organspende hat der kleinen Elina das Leben gerettet. "Ich möchte mit dieser Spendenaktion auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig Organspenden sind", sagt Michaela. Die Zeit im Krankenhaus wird sie nie vergessen. "In der Zeit ist mir auch klar geworden, welch wertvolle Arbeit die Kleinen Herzen Hannover leisten", sagt die Mutter. Vor etwas mehr als einem Jahr ist sie Mitglied in dem Projekt-Verein geworden. Ihrer Tochter ging es gleich nach der Transplantation besser. Plötzlich konnte sie krabbeln, etwas später auch laufen. "Es ist erstaunlich, welche Kräfte das neue Herz freigesetzt hat", sagt Michaela. Plötzlich sei es "Schlag auf Schlag" gegangen.

Anfang Dezember bringt Michaela zusammen mit ihrer Familie die Menge an Geschenken in die MHH. Wahrscheinlich braucht sie dann einen Lkw. In der Spieloase der Kinderklinik sollen die Präsente entgegengenommen werden. Jedes einzelne Spielzeug wollen die Mitarbeiterinnen der Spieloase dann auch noch weihnachtlich verpacken. Dass es nun sehr viel mehr Geschenke geworden sind als benötigt werden, sieht Michaela nicht als Problem. Man könne die Spielwaren auch einlagern und dann das ganze Jahr über verteilen, schlägt Michaela vor. Der Bedarf ist da: Jedes Jahr werden in der Kinderklink der MHH etwa 1.200 Kinder behandelt – darunter viele herzkranke Jungen und Mädchen wie die kleine Elina.

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