Landesbehörde übergibt Schlüssel zum Ladenetzausbau

NLStBV-Präsident Timo Quander (vorne, rechts) hat am Dienstag, 3. Dezember, in Hannover den Vertreterinnen und Vertretern von 15 Landkreisen, der Stadt Wilhelmshaven und der Region Hannover ihre Ladeinfrastrukturkonzepte übergeben.

Halb Niedersachsen ist jetzt dabei: Vertreterinnen und Vertreter von 15 Landkreisen, der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven und der Region Hannover haben am Dienstag, 3. Dezember, bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Hannover ihre Ausbaustrategien für die öffentliche Ladeinfrastruktur in Empfang genommen. 25 der 45 niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte verfügen damit über solch einen Fahrplan für den systematischen und strukturierten Ausbau der Ladeinfrastruktur. Mehr als 6.000 Standorte für Ladeinfrastruktur stecken in diesen Fahrplänen. Auf jeden Standort können mehrere Ladepunkte kommen – abhängig von der geforderten Ladeleistung.

Verkehrsminister Olaf Lies: "Das Land Niedersachsen bekennt sich klar zur Elektromobilität. Ein Baustein unserer Strategie ist es, dass die Kommunen die wesentlichen Partnerinnen vor Ort sind, wenn es um die Errichtung von öffentlicher Ladeinfrastruktur geht. Unsere Elektromobilitätsmanagerinnen und Elektromobilitätsmanager bei der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr beraten deshalb auf Landkreisebene bei der Erstellung von Ladeinfrastrukturkonzepten. Unser Ziel ist es, möglichst flächendeckend in ganz Niedersachsen Konzepte zu haben, um den Ladeinfrastrukturaufbau koordiniert durchführen zu können. Im nächsten Schritt wollen wir die Kommunen bei der Umsetzung der Konzepte unterstützen und Hilfestellungen zur Vergabe anbieten. Ich freue mich sehr, dass heute weitere Landeinfrastrukturkonzepte übergeben werden. Unsere Beratung ist sehr erfolgreich und in dieser Form bundesweit einzigartig. In Ergänzung zum Deutschlandnetz des Bundes wollen wir es schaffen, in Niedersachsen angebotsorientiert und parallel zum Hochlauf der Elektrofahrzeuge die erforderliche Ladeinfrastruktur zu errichten. Mein ganz herzlicher Dank an die Landkreise und Kommunen, die sich gemeinsam mit uns auf diesen Weg gemacht haben."

Ihre Ladeinfrastrukturkonzepte hatten die Landkreise, die Stadt und die Region Hannover gemeinsam mit der Landesbehörde erarbeitet. Timo Quander, Präsident der Landesbehörde, übergab das Arbeitsergebnis am Dienstag bei einer Feierstunde. "Sie halten mit Ihren Ausbaustrategien jetzt den Schlüssel für das schnelle und systematische Wachstum des öffentlichen Ladenetzes in Ihrer Region in der Hand", sagte er in Richtung der Vertreterinnen und Vertreter. "Damit füllen Sie eine wichtige Rolle bei der Antriebswende in Niedersachsen aus. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr steht Ihnen dabei auch weiterhin gerne zur Seite."

Die Konzepte sind die Grundlage, um schnell und systematisch viel Ladeinfrastruktur in die Fläche zu bringen. Energieversorgungsunternehmen sollen die Schnell- und Normalladepunkte in Konzession errichten. Dafür hatten die Stadt Wilhelmshaven, die Landkreise und die Region Hannover in den vergangenen Monaten zusammen mit der Landesbehörde ihren Bedarf an Ladeleistung bis zum Jahr 2030 identifiziert. Daraufhin analysierten sie ihre Flächen und legten Standorte für Ladepunkte fest.

Fachkonferenz: Was kommt nach dem Konzept?

Zu diesem nächsten Schritt, der Konzessionsvergabe, hatten sich einen Tag zuvor Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 60 niedersächsischen Kommunen, Städten und Landkreisen zu einer Fachkonferenz getroffen. Auf Einladung der Landesbehörde vertieften sie am 2. Dezember in Hannover und virtuell die Frage, wie die Ausschreibung von Konzessionen für den Ladeinfrastrukturbetrieb erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur des Bundes, NOW GmbH, stellte Handlungshilfen und Muster für solche Ausschreibungen vor. Die Landesbehörde wird diese bundeseinheitliche Unterstützung weiter auf die niedersächsischen Kommunen anpassen. Das Ziel ist, insbesondere kleinen Gemeinden den Zugang zum erfolgreichen Ausbau von Ladeinfrastruktur zu vereinfachen.

Ladeinfrastrukturkonzept – die Grundlage für den Ausbau

Die Landesbehörde erarbeitet auch mit den weiteren niedersächsischen Landkreisen und Städten Ladeinfrastrukturkonzepte. Mit sieben ist die Zusammenarbeit bereits fortgeschritten, mit fünf weiteren haben erste Gespräche stattgefunden.

Shivam Tokhi, Elektromobilitätsmanager der Landesbehörde, erklärt: "Wesentlich für ein gutes Ladeinfrastrukturkonzept ist die richtige Mischung unterschiedlich leistungsstarker Ladepunkte, angepasst an die örtlichen Gegebenheiten." Die Elektromobilitätsmanager der NLStBV erarbeiten die Konzepte zusammen mit den kommunalen Teams. Im Zuge der Beratung entsteht ein immer genauerer Überblick über den Ausbaubedarf: angefangen von den einzelnen Ortsteilen über die Landkreise bis hinauf zum landesweiten Bedarf. Tokhi: "Die Konzepte verkürzen die örtlichen Genehmigungsverfahren und helfen dabei, im Markt vorhandene Investitionen besser in den Kommunen zu platzieren."

Parallel zur Beratung der Landesbehörde waren sieben Landreise bereits auf eigene Kosten aktiv geworden.

Hintergrund: Elektromobilitätsberatung bei der NLStBV

Niedersachsen hatte Ende 2021 als erstes Bundesland die Beratung aufgenommen, noch vor dem aktuellen Masterplan Ladeinfrastruktur II des Bundes (15 Millionen-Ziel). Ziel der Beratung ist, den Ladeinfrastrukturausbau von einem sporadischen zu einem strategischen Ausbau zu führen. Die Beratung ist für die Kommunen kostenfrei und belastet damit den kommunalen Haushalt nicht.